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Dahlander-Motor

Was ist ein Dahlandermotor?

Die Dahlanderschaltung wird für polumschaltbare Motoren mit zwei Drehzahlen und einer Wicklung verwendet. Die Drehzahlübersetzung wird mit 1:2 ausgeführt. Man spricht dann von einem Dahlandermotor. Für andere Drehzahlverhältnisse sind Elektromotoren mit getrennter Wicklung nötig. Bei einem Dahlandermotor handelt es sich also um einen Drehstrom-Elektromotor mit einer Wicklung, bei dem zwischen zwei Drehzahlen umgeschaltet werden kann. Bei Motoren mit drei Drehzahlen wird meist eine Dahlanderwicklung und eine getrennte Wicklung verwendet.


Dahlander-Schaltung


Dreieck-Doppelstern-Schaltung Dahlander Blecher

Dreieck-Doppelstern-Schaltung - Δ/YY


Wo wird ein Dahlandermotor eingesetzt?

Die nach dem schwedischen Ingenieur Robert Dahlander benannte Schaltungsvariante wird häufig in Klima- und Lüftungsanlagen eingesetzt. Als Ventilatormotor bzw. Lüftermotor können sie sowohl als Zulüfter wie auch als Ablüfter betrieben werden. Der Dahlandermotor kann hier mit zwei Geschwindigkeiten gefahren werden und auf diese Weise Luftmengen von 100 % und 25 % bringen. In den klassischen Kastengeräten mit Radiallüftern bilden die Motoren gemeinsam mit Spannschienen, Keilriemenscheibe und Reparaturschalter eine komplette Einheit. Dabei verfügt der Dahlandermotor in der Standardausführung über Kaltleitertemperaturfühler, die über ein Kaltleiterauslösegerät ausgelesen werden. Der mehrstufige Motor treibt einen Ventilator mit quadratischem Gegenmoment an.


Welche Drehzahlen bzw. Polzahlen sind möglich?

Eine typische Eigenschaft der Dahlander-Wicklung in Ventilatormotoren ist ihre Auslegung als eine Wicklung mit Anzapfungen, die einen zweiten Polpaarsatz bildet. Auf diese Weise entsteht eine zweite Motordrehzahl. Das Drehzahlverhältnis beträgt dabei immer 1:2, wie im Folgenden deutlich wird:

  • 2/4polig = 3000/1500 upm
  • 4/8polig = 1500/750 upm
  • 6/12polig = 1000/500 upm
  • 8/16polig = 750/375 upm

Was sind die häufigsten Schäden am Dahlandermotor?

Bei Ventilatormotoren wird in der Regel die sogenannte Stern/Doppelstern-Schütz-Schaltung angewendet. Hierbei ist die Doppelstern-Brücke eine der häufigsten Ausfallursachen. Diese durch Schützkontakte gelegte Brücke ist zum Betrieb der zweiten Stufe am Lüftungsmotor nötig. Wird sie bei einem Defekt oder von einem schadhaften Schütz nicht mehr geschaltet, ist ein überhöhter Strom die Folge, aus dem ein Wicklungsschaden resultiert. Da ein Dahlandermotor nur eine Wicklung besitzt, ist es somit nicht möglich, dass lediglich nur noch eine Drehzahl funktioniert.


Vor- und Nachteile des Dahlandermotors

Elektromotoren mit getrennter Wicklung sind vielseitiger. Bei mehr Drehzahlvarianten erlauben diese bei einem Ausfall einer Wicklung meist noch einen Notbetrieb mit der zweiten Drehzahl. Dahlandermotoren bieten jedoch folgende Vorteile:

  • Kleinere Motorbaugröße
  • Drehzahlabstufung von 2:1
  • Kostengünstiger gegenüber Motoren mit getrennter Wicklung
  • Einfach in der Produktion

Achtung bei Lüftungsanlagen oder Maschinenanlagen aus und in der Schweiz:
Dort können auch Motoren mit dem Drehzahlverhältnis von 1:2 mit getrennter Wicklung verbaut sein. In der Schweiz wird die Dahlander-Wicklung nicht verwendet.

Aus energietechnischen Gründen werden Motoren mit zwei oder drei Drehzahlen bei Neuanlagen kaum noch eingesetzt. Hier ist der eintourige Motor am Umrichter mit seinem Strom- und Energiespar-Potential die Zukunft.

Zu den Nachteilen beim Dahlandermotor wird dessen fehlende Fähigkeit zum Notbetrieb gezählt. Bei einem Schaden der Wickung sind beide Geschwindigkeiten betroffen. Durch das erforderliche Doppelsternschütz verfügen die Motoren zudem über eine aufwändigere Steuerung - dies ist eine häufige Fehlerquelle und mit höheren Installationskosten verbunden.


Empfehlungen zur Wartung von Dahlandermotoren

Um einen dauerhaft sicheren und fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten, empfehlen wir mindestens eine Überprüfung des Motors jährlich. Bei der Wartung sollten folgende Arbeiten durchgeführt werden:

  • Sicht- und Geräuschkontrolle
  • Verschmutzungen entfernen; Motor entstauben
  • Luftzufuhr prüfen sowie Lüftungsgitter reinigen und freimachen
  • Anschlussleitungen am Klemmbrett prüfen und nachziehen
  • Zuleitung, Schalter, Schütze und Sicherungen auf Beschädigung und Verschleiß prüfen
  • Kupplungs- bzw. Riemenscheiben auf Rundlaufgenauigkeit prüfen
  • Keilriemen und Keilriemenscheibe prüfen und gegebenenfalls ersetzen
  • bei Lagergeräuschen eventuell Lagerwechsel vornehmen (Lagersitze ebenfalls prüfen)

Ist die Motor-Störung auf die fehlerhafte Doppel-Stern-Brücke im Schaltschrank zurückzuführen, empfehlen wir, die Steuerung überprüfen zu lassen. Hierzu gehören Anschlüsse, Zuleitungen, Schütze, Überstromrelais und Sicherungen.


Siehe auch

Pol
PAM-Wicklung
Polumschaltbar